Die Taufe wird in der Ökumene meist verstanden als ‘grundlegendes Band der Einheit’. Dennoch kommt es vor, dass Gläubige, die in eine andere Kirche wechseln, in der neuen Gemeinschaft getauft werden, obwohl sie bereits getauft sind. Dahinter stehen verschiedene Auffassungen von der Taufe. In vielen Ländern, so auch in Deutschland, wurden deshalb in den letzten Jahrzehnten die gegenseitige Anerkennung der Taufe zwischen verschiedenen Kirchen in schriftlichen Dokmenten vereinbart und festgehalten.

Vor 20 Jahren wurde eine solche Vereinbarung in der Slowakei zwischen der römisch-katholischen und der lutherischen Kirche geschlossen. Aus diesem Anlass veranstalteten beide Kirchen am 15. Juni eine theologische online-Konferenz, die den Blick auf ökumenische Gespräche zum Thema Taufe lenken sollte. Beide Kirchen möchten von den Früchten anderer Dialoge für ihren eigenen Kontext lernen, da sie auch weitere Kirchen in der Slowakei in die bestehenden Vereinbarungen mit aufnehmen möchten.

 

Die Leiterin des Konfessionskundlichen Instituts, Dr. Dagmar Heller, war eingeladen, die allgemeine Situation im Hinblick auf die gegenseitige Anerkennung der Taufe zwischen den Kirchen sowie die Diskussionen und Lösungsansätze, die im multilateralen Gespräch weltweit bisher gefunden wurden darzustellen. Sie erläuterte die theologischen Unterschiede zwischen Kirchen, die Kinder taufen und solchen, die die Kindertaufe ablehnen und ging auf die theologischen Fragen ein, die dazu führen, dass die orthodoxen Kirchen in der Frage der Anerkennung der Taufe in anderen Kirchen ihre Positionen in der Vergangenheit immer wieder änderten. Außerdem stellte sie beispielhaft zwei Vereinbarungen zwischen Kirchen, die Kinder taufen und Baptisten vor. Im ersten Fall handelt es sich um eine vereinbarung zwischen Waldensern und Methodisten mit den Baptisten in Italien, im zweiten Fall um ein Konvergenzdokument zwischen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und dem bayerischen Landesverband des Bundes Evangelisch Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland (BEFG) mit dem Titel “Voneinander Lernen – Miteinander Glauben”.

Außerdem präsentierte Prof. William Henn aus Rom den offiziellen Trialog zwischen Lutheranern, Mennoniten und der katholischen Kirche und Prof. Angelo Maffeis den bilateralen lutherisch-katholischen Dialog, die sich beide in jüngster Zeit mit der Taufe beschäftigt hatten.

 

 

Ansprechpartnerin

Pfrin. Dr. Dagmar Heller
Wissenschaftliche Referentin für Orthodoxie und Leitung

Telefon

06251.8433.19