Mitte Juli 2021 besuchte Pfr. Dr. Joachim Feldes das Konfessionskundliche Institut. Das Treffen mit Anglikanismusreferentin Pfrin. Dr. Miriam Haar war schon eine Zeitlang anvisiert, konnte aber aufgrund der Corona-Pandemie erst jetzt realisiert werden.
Joachim Feldes stellte der Anglikanismusreferentin sich und seine Tätigkeit vor: Er ist Pfarrer der Anglikanischen Kirche in Deutschland (AKD) / Reformierten Episkopalkirche (REKD) im Rhein-Neckar Gebiet und Studiendekan am Sankt-Benedikt-Seminar, dem Theologischen Seminar dieser Kirche in Schwarzenborn.
Miriam Haar nutzte diese Gelegenheit um sich aus erster Hand über die aktuellen Entwicklungen in der AKD / REKD und im Sankt-Benedikt-Seminar Schwarzenborn zu informieren. Inhalte des Gesprächs waren Aufbau, Struktur und Gemeindearbeit der AKD / REKD, ihre theologische Ausbildung, internationale Vernetzung und ökumenische Initiativen wie „Nachhaltig predigen“ (www.sustainable-preaching.org), an denen Joachim Feldes beteiligt ist, sowie die Arbeit des Anglikanismus-Referats des KI.
Zudem sprachen Joachim Feldes und Miriam Haar über die gemeinsame Herausforderung, die ihnen in ihrer täglichen Arbeit begegnet, nämlich die Frage, wie anglikanische Theologie und deren Begrifflichkeit, die aus dem englischen Sprachraum kommen, am treffendsten in die deutsche Sprache und theologische Vorstellungswelt „übertragen“ bzw. „übersetzt“ werden und auf Deutsch vermittelt werden können. Eine spannende und bleibende Herausforderung, die sich bei der Beschäftigung mit anglikanischer Theologie aus der Innen- als auch der Außenperspektive ergibt.
Kurze Hintergrundinformationen zur Reformierten Episkopalkirche / Anglikanischen Kirche i.D.:
Diese anglikanische Kirche ist in Deutschland unter den Namen „Reformierte Episkopalkirche“ (REKD) und „Anglikanische Kirche in Deutschland in Deutschland (AKD)“ bekannt (www.anglikaner.org). Als Selbstbezeichnung wählt sie Letzteren. In der ACK Hessen-Rheinhessen ist sie als „Reformierte Episkopalkirche“ Mitglied und so bereits namensmäßig von der „Anglikanischen Arbeitsgemeinschaft Deutschland“ zu differenzieren. Sie ist also nicht Mitglied des Council of Anglican and Episcopal Churches in Germany (CAECG), zu der die anglikanischen Gemeinden, die zur Kirche von England (Church of England) oder zur Episkopalkirche der Vereinigten Staaten von Amerika (The Episcopal Church) gehören (https://caecg.net/).
Nach Auskunft von Joachim Feldes gehören zur AKD / REKD anglikanische Gemeinden z.B. in Schwarzenborn, Mainz, Buchen (bei Heidelberg) und in Ulm. Einige der Mitglieder dieser Gemeinden wurden nicht in der anglikanischen Kirche getauft oder konfirmiert. Andere kommen z.B. ursprünglich aus der Church of Nigeria, der anglikanischen Kirche in Nigeria. Der Bischof dieser Kirche ist Gerhard Meyer, D.D.
Soll eine grobe konfessionskundliche Einordnung der AKD / REKD versucht werden, so ist es am einfachsten auf das internationale anglikanische Netzwerk „Global Anglican Future Conference“ (GAFCON) zu verweisen, dem diese Kirche nahesteht. Jedoch gibt es innerhalb dieser Kirche eine große Vielfalt nicht nur im Blick auf den Hintergrund und die Spiritualität der Gemeindeglieder und Amtsträger, sondern auch im Blick auf deren theologische Ausrichtung.
In der REKD / AKD werden Frauen nicht ordiniert. Die Segnung und Trauung gleichgeschlechtlicher Paare wird abgelehnt und Menschen, die offen mit ihrer Homosexualität umgehen, werden nicht ordiniert. Jedoch greift eine Charakterisierung dieser Kirche, die nur dieses Unterscheidungsmerkmal im Vergleich zu anderen anglikanischen und episkopalen Gemeinen in Deutschland stark macht, zu kurz. Ein zentrales Anliegen der REKD / AKD ist es christlichen Glauben in der anglikanischen Tradition auf Deutsch zu vermitteln, anglikanische Gottesdienste auf Deutsch zu feiern und anglikanische Theologie ins Deutsche zu „übersetzen“.