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Den Horizont erweitern: Zum einen war das der beeindruckende Panoramablick von den Fränkisch-Schwäbischen Waldbergen in die weite Hohenloher Ebene. Zum anderen könnte man so auch inhaltlich das theologische Seminar zum Thema Eschatologie für hohe Amtsträger der Gebietskirche Süddeutschland der Neuapostolischen Kirche (NAK) zusammenfassen, das Anfang Oktober 2020 in Waldenburg stattfand. Aus der NAK waren 14 hauptamtliche Apostel und Bischöfe unter Leitung von Bezirksapostel (Kirchenpräsident) Michael Ehrich sowie der Theologe und Literaturwissenschaftler PD Dr. Reinhard Kiefer vertreten; dazu kamen PD Dr. Burkhard Neumann vom römisch-katholischen Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik Paderborn und Dr. Lothar Triebel vom Konfessionskundlichen Institut (KI) des Evangelischen Bundes e.V. Bensheim in Begleitung des gegenwärtigen KI-Praktikanten stud. theol. Simon Hansbauer.

Zu Beginn stellte Neumann Grundaussagen christlicher Eschatologie zu den Themen Tod, Gericht, Auferstehung und Jenseits anhand von Zitaten von vornehmlich römisch-katholischen (rk.) und landeskirchlich-evangelischen (ev.) Theologen vor. Triebel referierte im Anschluss über spezifisch ev. Sichtweisen auf die Eschatologie. Kiefer sprach sodann über die Positionen der Neuapostolischen Kirche zu diesem Thema und, den Vormittag abschließend, nochmals Neumann, nun zu rk. Spezifika in Bezug auf Eschatologie.

Im Anschluss an die Vorträge und in den Pausen ergaben sich lebhafte Diskussionen mit den Referenten, bei denen die Mitglieder der verschiedenen Kirchen häufig dieselbe Meinung teilten, was zeigte, wie einfach Ökumene sein kann. Natürlich gab es auch Meinungsverschiedenheiten, wie sie in der Ökumene nicht ausbleiben, sie belebten aber die Tagung. Auch in der Mittagspause ergaben sich gute Gespräche: Es war eine Neugierde auf die Kirchen der jeweils anderen Teilnehmer bzw. Referenten deutlich zu bemerken. Als Angehöriger einer anderen Kirche fühlte man sich von den Mitgliedern der NAK herzlich aufgenommen in einer freundschaftlichen Atmosphäre.

Am Nachmittag spannte zunächst Triebel den Bogen von frühjüdischen Texten sowie Texten des NT, die in einer Naherwartung der Wiederkunft Christi verfasst wurden wie der 1. Thessalonicherbrief, über den 1. Korintherbrief bis hin zum 2. Petrusbrief, welcher die Gemeindeglieder zum Festhalten am Glauben angesichts der ausgebliebenen Parusie auffordert. Neumann beleuchtete im Anschluss daran „Eschatologie und Ethik“ und stellte in einer weiteren Einheit die Theologie des Fegefeuers in der historischen und aktuellen rk. Dogmatik dar. Kiefer ging auf die Sakramente für Entschlafene in der NAK ein, besonders auf das Abendmahl, und auf das Thema „Naherwartung und Parusieverzögerung“. So ging mit weiteren lebhaften Diskussionen ein ereignisreicher Tag zu Ende. Man verabschiedete sich herzlich voneinander und es kann gesagt werden, dass ein Motto des KI „Den Nächsten kennen wie sich selbst“ sehr gut auf die Tagung passte, denn die Teilnehmer hatten nicht nur den Glauben einer anderen Kirche, sondern auch den der eigenen Kirche in einem neuen Licht kennengelernt.

Simon Hansbauer

Ansprechpartner

Pfr. Dr. Lothar Triebel
Referat Freikirchen

Telefon

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