„Zwischen Orient und Okzident“ was das Thema einer Tagung, die anlässlich der 111. Generalversammlung des Evangelischen Bundes vom 25.-27. Oktober 2019 in Paderborn stattfand.

Die KI-Referent*innen zusammen mit dem nebenamtlichen Mitarbeiter Dr. Dirk Spornhauer

Das Kollegium des Konfessionskundlichen Instituts stellte – wie es bei dieser Gelegenheit schon eine lange Tradition hat – den Ökumenischen Lagebericht vor. Aus den konfessionellen Bereichen, zu denen die vier Referate arbeiten, wurden die jüngsten Entwicklungen dargelegt und in den weiteren ökumenischen Zusammenhang gestellt. Aus der orthodoxen Welt stand die Situation im Mittelpunkt, die sich durch die Gründung einer neuen autokephalen orthodoxen Kirche in der Ukraine entwickelt hat. Aus der römisch-katholischen Kirche hörten die Teilnehmenden u.a. einen Bericht über die in Rom tagenden Amazonassynode und den synodalen Weg der deutschen Katholiken. Im Bereich Anglikanismus und Weltökumene befinden sich derzeit der ÖRK und die anglikanische Gemeinschaft in den Vorbereitungen größerer weltweiter Versammlungen: 2020 findet die Lambeth Konferenz in Canterbury statt und 2021 die Vollversammlung des ÖRK 2021 in Karlsruhe. In der Bandbreite der Kirchen, die im Referat „Freikirchen“ bearbeitet werden, wurde die Vorbereitung des 500jährigen Täuferjubiläums hervorgehoben sowie Entwicklungen innerhalb der Methodistischen und der Neuapostolischen Weltkirchen, der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) und des International Lutheran Council (ILC), zu dem die SELK gehört.

 

Exkursion zum koptisch-orthodoxen Kloster in Höxter Brenkhausen: Pfr. DD Martin Bräuer und Bischof Damian

Da die mit der Generalversammlung verbundene Tagung den orientalischen orthodoxen Kirchen gewidmet war, war die Orthodoxiereferentin des KI schon in die inhaltliche Vorbereitung eingebunden und selbst mit einem Vortrag zur Äthiopischen Orthodoxen Tewahedo Kirche dort vertreten. Prof. Dr. Karl Pinggéra aus Marburg gab eine Einführung in die Welt der orientalisch-orthodoxen Kirchen allgemein, und Dr. Johannes Oeldemann vom Johann-Adam-Möhler-Institut in Paderborn lieferte einen Überblick über die ökumenischen Dialoge zwischen den orientalischen Kirchen und der römisch-katholischen Kirche. Zum Abschluss bot Kirchenrat Hans-Martin Gloël aus München einen Einblick in die Wiederaufbau-Arbeit der Bayerischen Landeskirche unter Christen im Nordirak. Zwei ökumenische Exkursionen – zum koptisch-orthodoxen Kloster in Höxter-Brenkhausen und zum Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik in Paderborn – rundeten die Tagung ab.

 

Der Ökumenische Lagebericht wird als epd-Dokumentation am 3. Dezember 2019 veröffentlicht werden, anschließend auch als Beilage zum Materialdienst des Konfessionskundlichen Instituts (MdKI 6/2019).