Die Organisatoren der Tagung mit den teilnehmenden KI-Referenten (v.li. n.r.): Dr. Dirk Spornhauer (KI), Reimer Dietze (Geschäftsführer des Vereins für Freikirchenforschung), Prof. Dr. Christoph Raedel (Vorsitzender des VfF), Dr. Lothar Triebel (KI). © Foto: Holger Teubert/APD

Die Organisatoren der Tagung mit den teilnehmenden KI-Referenten (v.li. n.r.): Dr. Dirk Spornhauer (KI), Reimer Dietze (Geschäftsführer des Vereins für Freikirchenforschung), Prof. Dr. Christoph Raedel (Vorsitzender des VfF), Dr. Lothar Triebel (KI). © Foto: Holger Teubert/APD

Ende Mai fand die diesjährige Tagung des Vereins für Freikirchenforschung im Wycliff-Tagungszentrum in Burbach-Holzhausen statt. Schon der im Oktober 2017 durch den stellvertretenden Vereinsvorsitzenden Dr. Thomas Hahn-Bruckart (Univ. Mainz) auf https://www.hsozkult.de/event/id/termine-35473 veröffentlichte detaillierte Call for Papers versprach eine Konferenz, die theologisch und moralisch an Scham- und Schmerzgrenzen führen würde. Dabei sollte es über kirchengeschichtlich nachzuarbeitende Schuldverstrickungen deutlich hinausgehen: Auf dem Prüfstand stehen weite Teile christlicher Theologie wie z.B. Christologie und Erlösungslehre, Geschichtstheologie und alle Bemühungen um eine Biblische Theologie.

Vom Vereinsvorsitzenden Prof. Dr. Christoph Raedel (FTH Gießen) vorbereitet und geleitet wurden Vorträge sowohl zu einzelnen Kirchen bzw. Bünden (Baptisten, Adventisten, Geschlossene Brüder, Altlutherische Kirche) als auch zu Querschnittsthemen (Evangelikale Bewegung, Messianische Juden) gehalten; der externe Berater des Konfessionskundlichen Instituts, Dr. Dirk Spornhauer, referierte über die Darmstädter Marienschwesternschaft.

Das Tagungsprogramm wurde angeregt durch das Jubiläum „70 Jahre Staat Israel“, welches aber nicht selbst zum Thema gemacht wurde. Diese für eine eineinhalbtägige Konferenz nötige Begrenzung führte aber auch dazu, dass Positionen, die gerade im Kontext dieses Jubiläums stark publiziert werden (vgl. z.B. Heft 5/2018 von „Geist bewegt!“, des Magazins des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden), nicht angesprochen wurden. Auch die im Call for Papers ausdrücklich benannte internationale Perspektive kam nur wenig vor.

In den Jahrbüchern des diese Tagung organisierenden Vereins sowie in der „Zeitschrift für Theologie und Gemeinde“ der Gesellschaft für Freikirchliche Theologie und Publizistik finden sich seit vielen Jahren Artikel und Rezensionen, die das christlich-jüdische Verhältnis von verschiedenen Seiten beleuchten. Trotzdem war – und bleibt es partiell auch nach dieser verdienstvollen Tagung – ein Desiderat, dass sich alle Freikirchen sowohl ihrer Vergangenheit (z.B. hinsichtlich aus dem Judentum stammender Mitglieder in der NS-Zeit) stellen als auch theologisch Rechenschaft darüber ablegen, wie und warum sie über Israel bzw. das Judentum sprechen. Auf dieser Tagung wurden Anstöße gegeben, die hoffentlich zur Weiterarbeit (oder mancherorts vielleicht auch zum Beginn entsprechender Arbeit) führen.

Eine Zusammenfassung der gehaltenen Vorträge von Holger Teubert (© Nachrichtenagentur APD) findet sich auf https://www.vef.de/meldungen/freikirchen-und-judentum/.