Die Anglikanismusreferentin Pfrin. Dr. Miriam Haar nahm Anfang Juli an der Theologischen Konferenz der Meissen Kommission und dem zuvor stattfindenden „Meissen-led Colloquium“ teil. Coronabedingt fand beides online statt.
Die Meissener Erklärung wurde 1988 vom Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR (BEK), der EKD und der Kirche von England unterzeichnet (s. Die Meissener Erklärung – EKD).
In diesem Dokument erklären die unterzeichnenden Kirchen, dass sie sich gegenseitig als Kirchen anerkennen sowie die Sakramente und die ordinierten Ämter anerkennen. Dadurch wurde eucharistische Gastfreundschaft zwischen ihnen ermöglicht. Aufgrund weiter bestehender Unterschiede im Verständnis von Episkopé (v.a. im Blick auf die Bedeutung des historischen Episkopats) ist die volle Austauschbarkeit der Geistlichen zwischen der EKD und der Kirche von England noch nicht erreicht. Daher besteht zwischen der EKD und der Kirche von England noch keine volle Kirchengemeinschaft wie sie z.B. in der Porvoo-Gemeinschaft zwischen den lutherischen Kirchen in Skandinavien und dem Baltikum und den anglikanischen Kirchen in Großbritannien und Irland oder zwischen der lutherischen und der anglikanischen bzw. episkopalen Kirche in Kanada und in den USA gegeben ist.
Da das Verständnis von Episkopé eng mit der Frage nach der Identität der jeweiligen Kirche verbunden ist, widmete sich das Kolloquium dem Thema „Identität“. Dazu waren verschiedene ökumenische Partner der Kirche von England (römisch-katholisch, methodistisch, evangelisch (damit ist hier die EKD gemeint), reformiert (d.h. hier die United Reformed Church), lutherisch (d.h. hier die Evangelisch-Lutherische Kirche in Finnland) sowie Verterter*innen der Porvoo-Gemeinschaft, der GEKE und der KEK eingeladen. Das Ziel des Kolloquiums war es herauszufinden inwiefern das Verständnis der eigenen ekklesialen Identität das Verständnis von Episkopé und die Beziehungen zu anderen Kirchen beeinflusst.
In Inputs von katholischer, methodistischer, lutherischer (Porvoo) und EKD Seite sowie auf dem Hintergrund der Erfahrungen der inzwischen unierten Kirche in Frankreich wurde diese Frage diskutiert. Dr. Miriam Haar ging in ihrem Kurzreferat dieser Frage im Blick auf die EKD nach.
Dem ökumenischen Kolloquium schloss sich die zweitägige Tagung der Theologischen Konferenz der Meissen Kommission an, die sich mit dem Thema „Episcopacy in theory and practice“ beschäftigte. In den verschiedenen Beiträgen ging es um Themen wie Episkopé, die Rolle des Bischofsamts und historische Sukzession. Einen Schwerpunkt bildeten aber auch Erfahrungsberichte mit Beispielen wie die alltägliche Praxis des Bischofsamtes in beiden Kirchen aussieht sowie damit einhergehende theologische Reflexionen.
Die einzelnen Vorträge werden in der Reihe „Beihefte zur Ökumenischen Rundschau“ veröffentlicht werden.