Die 67. Europäische Konfessionskunde-Tagung (EKKT), die am 17.-18.2.2023 im Wolfgang-Sucker-Haus in Bensheim stattfand, stand im Zeichen des 50-jährigen Jubiläums der Leuenberger Konkordie. Auf Grundlage dieser Konkordie stehen lutherische, reformierte und unierte, waldensische, hussitische und methodistische Kirchen in Europa in voller Kirchengemeinschaft: als Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE). Diese Kirchengemeinschaft ist gedacht als Modell für die Einheit der Kirche aus dem Raum der Kirchen der Reformation. Die Tagung stieß auf großes Interesse, sodass die Räume des Wolfgang-Sucker-Hauses in Bensheim gut gefüllt waren.

In bewährter Weise gewann die Tagung ihr Profil durch die Beteiligung von Personen aus zahlreichen verschiedenen Kirchen und Konfessionen wie auch aus verschiedenen europäischen Ländern. Diese waren zum Teil Mitglieder von GEKE-Kirchen, zum Teil gehörten sie Kirchen an, die – aus unterschiedlichen Gründen – nicht zur GEKE gehören. Dementsprechend wurden aus Sicht der unterschiedlichen Kirchenvertreter:innen Möglichkeiten und Grenzen der GEKE als Modell für die Einheit der Kirche auch über die Kirchen, die die Leuenberger Konkordie unterzeichnet haben hinaus diskutiert: Auf welcher theologischen Grundlage steht die GEKE als Kirchengemeinschaft? Welche Bedeutung hat die GEKE für die an ihr beteiligten Kirchen? Aus welchen Gründen ist die Leuenberger Konkordie beispielsweise aus anglikanischer, orthodoxer und römisch-katholischer Sicht theologisch und institutionell nicht hinreichend für eine volle Kirchengemeinschaft?

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In den Impulsvorträgen und den lebendigen Diskussionen kam zur Geltung, dass für all diese Fragen nicht allein theologische Aspekte, sondern auch die gesellschaftlichen und politischen Kontexte eine entscheidende Rolle spielen. Immer wieder kam das Gespräch entsprechend auf die Bedeutung von Kirche(n) und ökumenischen Zusammenschlüssen wie der GEKE in unserer gegenwärtigen Situation. Die Kontexte haben sich seit der Gründung der Leuenberger Kirchengemeinschaft im Jahr 1973 deutlich gewandelt. Zudem unterscheiden sich diese Kontexte in verschiedenen Teilen Europas. Umso wichtiger war, dass die Tagung durch die Beteilung von Personen aus Großbritannien, Frankreich, Italien, Estland und Österreich europäisch ausgerichtet war.

Die Beiträge der EKKT werden in Heft 3 des Materialdienstes des Konfessionskundlichen Instituts publiziert.

Ansprechpartner

Dr. Jonathan Reinert
Referent für Weltökumene

Telefon

06251 8433-23