Nach Glück- und Segenswünschen sowie der Überreichung einer Geburtstagstorte ging Kardinal Koch in seinem Vortrag auf die Frage ein, wie Einheit unter den Konfessionen möglich ist. Diese sei schließlich das Ziel aller ökumenischen Bemühungen. Die Leuenberger Konkordie und das Modell der GEKE lobte er ausdrücklich. Er fügte jedoch an, dass dies ein Weg für die evangelischen Kirchen sei. Auf die ökumenischen Dialoge der römisch-katholischen Kirche sei er nicht ohne weiteres übertragbar.
Gleichwohl gibt es einen Dialog zwischen Rom und der GEKE. Koch betonte, dass das Dikasterium zur Förderung der Einheit der Christen in diesem Fall erstmals von seiner Linie ausschließlich bilateraler Dialoge abgewichen sei und hier einen multilateralen Dialog führe. Er bedauerte allerdings, dass in Anbetracht der Herausforderung eines pluralistischen Zeitgeists die Vielzahl an Kirchen positiv betrachtet werde, während die Suche nach Einheit bisweilen unerreichbar erscheine.
In der anschließenden Diskussionsrunde stellte sich Koch den Fragen des interessierten Publikums. Dabei wies er besonders auf die individuellen konfessionellen Kontexte hin, die häufig die Perspektive verengten. Typische Begriffe würde häufig konfessionell gedeutet, obwohl ihre ursprüngliche Bedeutung eine andere sei: Auch als römisch-katholischer Christ wolle Koch sich als „evangelisch“ im Wortsinne bezeichnen können. Anderseits wünsche er sich, dass evangelische Christen sich mit den Worten des Glaubensbekenntnisses von Nizäa zur „katholischen und apostolischen Kirche“ bekennen könnten, um damit zu zeigen, dass „katholisch“ nicht einfach konfessionell zu deuten ist.
Fotos: epd-Bild/Heike Lyding