Ende November nahm die KI-Referentin für Anglikanismus und Weltökumene, Dr. Miriam Haar an der American Academy of Religion (AAR) in San Diego, Kalifornien, USA teil.
Die AAR ist die weltweit größte wissenschaftliche Vereinigung auf dem Gebiet der Theologie, Religionswissenschaft und angrenzender Gebiete. Zu den jährlichen Tagungen, die zeitgleich mit der Society of Biblical Literature (SBL) in den USA oder Kanada stattfinden, kommen über 10 000 Teilnehmer*innen aus aller Welt.
Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre (GER) moderierte Dr. Miriam Haar die Veranstaltung „Joint Declaration on the Doctrine of Justification: Impact and Reception”. Bei dieser Veranstaltung referierte Jakob Rinderknecht (University of the Incarnate Word, Texas) über die Rezeption der GER als Testfall für die bilaterale und multilaterale Ökumene. Peter Folan, SJ (Georgetown University, DC) untersuchte die biblische Hermeneutik der GER und verglich diese mit der Verwendung von Schriftzitaten in den Auseinandersetzungen in der Zeit der Reformation und Gegenreformation. Anschließend stellte Veli-Matti Karkkainen (Fuller Theological Seminary, Kalifornien) den Beitrag der sogenannten Mannermaa Schule, der finnischen Interpretation von Luthers Theologie der Rechtfertigung, für den ökumenischen Fortschritt in Fragen der Rechtfertigungslehre, insbesondere für den Dialog zwischen den Ostkirchen und den bisherigen Signatarkirchen der GER, vor. An die Vorträge und die Response von William G. Rusch (derzeit Yale Divinity School) schloss sich eine engagierte Diskussion an, die vom Stellenwert der GER für den Dialog mit Orthodoxen und Evangelikalen Kirchen über hermeneutische Fragen zur GER bis hin zu Möglichkeiten und Grenzen der Methode des differenzierten bzw. differenzierenden Konsenses reichte.
Als Mitglied des Steering Committees der Ecclesiological Investigations Unit der AAR nahm Dr. Miriam Haar auch an den weiteren Veranstaltungen dieser Unit zu öffentlicher Theologie und an der gemeinsamen Veranstaltung mit der Vatican II Unit zu „Crisis in the Church: Patterns of Abuse as Challenge and Opportunity for Reform” teil. Zudem nutzte sie die Möglichkeit zur Weiterbildung und Networking in ihren Referatsbereichen Anglikanismus und Weltökumene und besuchte z.B. die Veranstaltung „The Future of Anglican Studies”.
Zur AAR gehört auch eine große Buchmesse. In guter ökumenischer Gastfreundschaft durfte der Materdialdienst des KI am Stand von WCC Publications ausgelegt werden. So ergaben sich auch hier interessante Gespräche mit Wissenschaftler*innen aus aller Welt, die bisher noch nie vom Konfessionskundlichen Institut und dem MdKI gehört hatten.
Nach dem Tod von Prof. Dr. Gerard Mannion (Georgetown University, DC), dem Gründer und langjährigen Vordenker des Ecclesiological Investigations International Research Network (https://ei-research.net/), machten sich die bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden Prof. Dr. Mark Chapman (Oxford University) und Dr. Vladimir Latinovic (Universität Tübingen) und weitere Mitglieder des Netzwerks Gedanken darüber, wie die Arbeit in Zukunft ohne Gerard Mannion weitergehen kann. Als neuer Vorsitzende wurde Prof. Dr. Dale Irvin (Georgetown University, DC) gewählt. Prof. Dr. Mark Chapman und Dr. Vladimir Latinovic sind weiterhin als stellvertretende Vorsitzende aktiv. Es wurde ein Steering Committee gebildet, dem Dr. Miriam Haar angehört. Die nächste Veranstaltung des EI-Netzwerks wird im Rahmen der European Academy of Religion (EUARE) im Juni 2020 in Bologna stattfinden. Eine eigene EI Konferenz wird erst wieder 2021 stattfinden, entweder in Paris oder in San Jose.