Eugen Hämmerle

Am 9.2.2019 – ein Tag vor seinem 96. Geburtstag – verstarb Kirchenrat Eugen Hämmerle. Er war ab 1982 der erste Orthodoxiereferent des Konfessionskundlichen Instituts und hat dieses Referat aufgebaut. Damals war aufgrund des Wachstums orthodoxer Gemeinden in Deutschland die Notwendigkeit, sich konfessionskundlich mit der Orthodoxie auseinander zu setzen, immer größer geworden. Mit Eugen Hämmerle fand man die geeignete Person, um ein solches neues Referat im Institut aufzubauen.

Er hatte in der fünfjährigen russischen Kriegsgefangenschaft (wo er sich selbst die russische Sprache beigebracht hatte) die Orthodoxie kennengelernt und großes Interesse dafür entwickelt. So war bei ihm schon bald nicht nur eine breite Kenntnis der Ostkirchen vorhanden, sondern er war auch von der Wichtigkeit des Dialogs und der Verständigung mit der Orthodoxie zutiefst überzeugt. Daher hatte er bereits als Pfarrer in der Württembergischen Landeskirche einen ‚Arbeitskreis orthodoxe Kirchen‘ mitbegründet. Aus diesem Grunde stellte die Evangelische Landeskirche in Württemberg Eugen Hämmerle dem Konfessionskundlichen Institut für unbestimmte Zeit zur Verfügung.

Mit unzähligen Vorträgen in ganz Deutschland und auch mit zahlreichen Artikeln machte er die orthodoxen Kirchen und deren Spiritualität in evangelischen Gemeinden bekannt und leistete gewissermaßen Pionierarbeit für die Beziehungen der evangelischen Kirchen zur Orthodoxie. Schließlich wurde er vom Rat der EKD zum Berater für deren Dialoge mit orthodoxen Kirchen berufen. 1987 wurde ihm von seiner Landeskirche der Titel ‚Kirchenrat‘ verliehen. 1991 trat er in den Ruhestand.

Ohne Eugen Hämmerle gäbe es im Konfessionskundlichen Institut das Orthodoxiereferat in der heutigen Form nicht. Er hat den Grundstein für die Orthodoxieabteilung in der Institutsbibliothek gelegt und der inhaltlichen Arbeit ihre Konturen gegeben, die sie im Wesentlichen bis heute noch hat. Dafür ist ihm das Institut sehr dankbar.

Die Beerdigung findet am Dienstag, den 19. Februar in Böblingen statt. Seinen vier Kindern mit Partnern und Enkeln sprechen wir unser Beileid aus. Ha вeчную память!