Am 14. und 15. Juni 2021 fand der „Christliche Convent Deutschland“ (CCD) statt. Initiiert von dem seit über 50 Jahren existierenden „Treffen von Verantwortlichen“ hatten in den Jahren 2018 und 2019 die beiden ersten Treffen des CCD in Kirchheim stattgefunden. Pandemiebedingt wurde der diesjährige CCD hybrid an sechs verschiedenen Standorten über ganz Deutschland verteilt durchgeführt, wobei die Tagungsorte mittels Videokonferenzen miteinander verbunden waren. Hatte 2019 der Freikirchenreferent des Konfessionskundlichen Instituts (KI), Dr. Lothar Triebel, auf Einladung dem CCD beiwohnen können, so nahm diesmal der Beratende Mitarbeiter des KI für Pfingst- und charismatische Bewegungen, Dr. Dirk Spornhauer, teil.
Von Bremen und Berlin im Norden über Hünfeld bei Fulda und Velbert im Ruhrgebiet bis Altensteig in Württemberg und Griesstätt in Oberbayern hatten sich jeweils zwischen 30 und 45 Menschen, die in verschiedenen Kirchen bzw. in konservativen, aber transformationsbereiten christlichen Gemeinschaften und Verbänden an verantwortlicher Stelle wirken, präsentisch zusammengefunden. Ziel war, gemeinsam über aktuelle Zeitströmungen und Herausforderungen für die christliche Botschaft und deren Wirkung in die Gesellschaft hinein nachzudenken. „Wir spüren in den gewaltigen Veränderungsprozessen den Übergang in eine neue Zeitepoche“, hatte es im Tagungsfaltblatt geheißen.
Neben Referaten, die in den einzelnen Tagungsorten für alle gehalten und an alle Standorte gesendet wurden, gab es vor Ort auch in regionaler Verantwortung gestaltete Zeiten. Hier wurden die Vortragselemente durch Lobpreis-, Gesprächs- und Gebetsphasen ergänzt. Ebenso war Raum, das Gehörte zu diskutieren und mit eigenen Erfahrungen in Verbindung zu bringen.
Ein wichtiges Stichwort an beiden Tagen war „Transformation“. Dabei kamen Veränderungen in der Gesellschaft zur Sprache, wie etwa die von Gerhard Proß, dem Leiter des „Treffen von Verantwortlichen“ in Deutschland diagnostizierte innere Aufspaltung der Gesellschaft in digitale Räume bzw. Blasen oder die ebenso beobachtete stärker werdende Polarisierung in der Gesellschaft. „Transformation“ war auch das Stichwort für die Kraft des Evangeliums, die in die Gesellschaft verändernd hineinwirken könne. Dazu gehöre, so Rainer Harter vom Gebetshaus Freiburg, die persönliche Transformation, die das eigene Leben prägt. Die daraus erwachsende Autorität, so Harter weiter, fuße auf unserer Intimität mit Gott.
Dem stellten Carlos und Veronika Schmidt von „Lighthouse Haiger“ die Überzeugung zur Seite, dass die Transformation der Gesellschaft durch geistliche Leitung geschehen könne. Daher sei es wichtig, mit möglichst vielen geistlichen Leitern vor Ort zusammen zu arbeiten. Der CCD könne dabei, so Heinrich Christian Rust, emeritierter Pastor im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, zum Reallabor werden, um Versöhnung und Transformation zu leben. Es gehe für den CCD darum, in der Zeit der Polarisierung der Gesellschaft zeichenhaft Versöhnung zwischen unterschiedlichen Konfessionen und Strömungen zu leben und so zur Versöhnung aufzurufen.
In der Zusammenschau am Schluss der Tagung betonte Pastor Henning Dobers, 1. Vorsitzender der Geistlichen Gemeinde-Erneuerung in Deutschland, die Kraft der positiven Veränderung, die vom Evangelium von Jesus Christus ausgehe. Es gehe um eine Entscheidung dafür, eine Kultur der Versöhnung zu leben. Dabei sei es wichtig, so fasste Dobers im Blick auf die zeichenhaft gelebte Versöhnung zusammen, die geopolitische Lage und die Geschichte Deutschlands im Blick zu behalten, wobei es besonders darauf ankomme, in sich selbst versöhnt zu leben und für Versöhnung einzutreten.