
V.l.n.r.: Dekan FB Theologie Alexander Schulze, Ph.D. (USA); Dr. Lothar Triebel; Prodekan FB Theologie Prof. Stefan Höschele, Ph.D. (University Malawi); Rektor Prof. Dr. Roland Fischer (Foto: ThHF | Andrea Cramer)
Mitte Mai war Dr. Lothar Triebel, Referent des Konfessionskundlichen Instituts (KI) für Freikirchen, an der Hochschule der Siebenten-Tags-Adventisten (STA) in Friedensau zu Gast. Diese 35 km östlich von Magdeburg idyllisch gelegene Hochschule bietet verschiedene Studiengänge in den Bereichen Theologie, Soziale Arbeit, Development Studies, Musiktherapie etc. an. Gelehrt wird teilweise auf Englisch: Die Hochschule ist sowohl im Lehrkörper als auch in der Studierendenschaft sehr international geprägt, die STA ist eine Weltkirche. Die deutschen Adventist*innen gehören zur „Inter-European-Division“ (EUD), eines der 13 Teilgebiete der STA; die Leitung der Freikirche für West- und Südeuropa hat der Internationalisierung der Hochschule in Friedensau dadurch weiteren Schub verliehen, dass sie beschlossen hat, dort ab 2022 das neue EUD-Master-Programm (MA Pastoral Ministry) durchführen zu lassen. Das kam nicht von ungefähr: Die Hochschule, noch im letzten Jahr der DDR in Universitätsstatus akkreditiert, hat sich Renommee erarbeitet, nicht zuletzt im Bereich der Ökumenewissenschaften. U.a. arbeiten sowohl der jetzige Professor für Systematische Theologie, Dr. habil. Stefan Höschele, als auch sein Vorgänger, Prof. Dr. Rolf Pöhler, in der Societas Oecumenica mit.
Triebel nahm an Lehrveranstaltungen teil, aß in der Mensa zusammen mit Studierenden und genoss ein ausführliches Gespräch mit dem Kollegium. Der Hintergrund des Themas seines gut besuchten Vortrags erstaunte die ausländischen Studierenden sehr: Welche Schwierigkeiten freikirchliche Studierende an deutschen theologischen Fakultäten nicht selten haben, und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um in Deutschland Ev. Religionsunterricht erteilen zu dürfen, bedurfte einiger Erklärungen. Umso aufmerksamer verfolgten die Zuhörenden die foliengestützten Ausführungen zu „Stell dir vor, du bist Adventist und willst in Deutschland zum ‚Dr. theol.‘ promovieren: Wofür Konfessionskunde gut ist – und warum man als Theologe auch für den Geheimdienst taugen würde“.
Umgekehrt staunte Triebel darüber, mit welcher Offenheit und welchem Engagement in der Freikirche queere Themen diskutiert werden. Eine entsprechende Abendveranstaltung des „Film Club Friedensau“ wurde sowohl von vielen Studierenden als auch von mehreren Lehrenden besucht. In Präsenz wirkten der STA-Ortspastor und der Familien-Netzwerk-Beauftragte der Hanse-Vereinigung der STA mit; außerdem war online eine in Nordamerika lebende adventistische Aktivistin zugeschaltet. Kurzfilme zeigten Einzelschicksale von adventistischen Gläubigen und ihre langen Wege der Integration der sexuellen Orientierung bzw. Identität innerhalb von adventistischen Familien und Gemeinden.
Triebel besuchte auch die Bibliothek des Vereins für Freikirchenforschung, die im Soutterain der Hochschulbibliothek Friedensau untergebracht ist. In den nächsten Wochen wird er sich darum kümmern, manche Lücken dieser Bibliothek aus den Beständen der aufgelösten Privatbibliothek des früheren Leiters des KI, Prof. Dr. Reinhard Frieling, aufzufüllen.
Berührt und bereichert kehrte Triebel nach 48 Stunden in Friedensau nach Bensheim zurück und freut sich nun auf ein Wiedersehen mit STA-Studierenden im September beim Jungen Forum Freikirchen 2022.