
Professoren der Theologischen Hochschule Ewersbach mit ihrem Gast (v.l.): Rektor Prof. Dr. Andreas Heiser, Prof. Dr. Markus Iff, Dr. Lothar Triebel (KI), Dozent Wolfgang Theis, Prof. Dr. (Unisa) Johannes Reimer, Dozent Christian Bouillon, Prof. Gert Steyn DD DLitt
Freikirchenreferent Dr. Lothar Triebel besuchte am 6. Juni die Theologische Hochschule Ewersbach (Lahn-Dill-Kreis) des Bundes Freier Evangelischer Gemeinden (BFEG). Er folgte dabei einer Einladung, die Prof. Dr. Markus Iff vermittelt hatte; Iff lehrt in Ewersbach Systematische Theologie und Ökumenik und ist seit diesem Jahr ordentliches Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Konfessionskundlichen Instituts (KI). Iff ist dem KI seit langem verbunden und war auch schon sowohl mit Studierendengruppen als auch jüngst wieder allein zu einem Arbeitstreffen mit KI-Referenten zu Besuch in Bensheim.
In Ewersbach nahm Triebel zunächst an einer regulären Lehrveranstaltung teil, einer Sitzung des Seminars „Ekklesiologie“. Es fügte sich, dass gerade in dieser Woche das Taufverständnis der FeG Thema der Sitzung war – Taufe ist bekanntlich ein Kernthema im Gespräch von Landes- und Freikirchen. Einer der drei Texte, die die Studierenden zu dieser Sitzung vorzubereiten hatten, ist in Heft 2/2014 des Materialdienstes des KI publiziert worden – das KI ist seit Jahrzehnten für Freikirchen eine Plattform des wissenschaftlichen Dialogs. Anschließend hatte Triebel die Möglichkeit, die Arbeit des KI und die Geschichte des Evangelischen Bundes dem Kollegium und der Studierendenschaft vorzustellen.
Nach dem Mittagessen mit dem Kollegium und einem intensiven Austausch mit den Professoren unter Leitung von Rektor Prof. Dr. Andreas Heiser, bei dem es insbesondere um den stetig steigenden Akademisierungsgrad der Hochschule ging (vgl. dazu auch MD 06/2018, S. 132), kamen Iff und Triebel nochmals mit einem Drittel der Studierenden zusammen; in dieser Runde wurde unter anderem intensiv über die Frage diskutiert, was der Begriff „Freikirche“ im deutschen Sprachraum leistet, wie er definiert wird, welche Schwierigkeiten er verursacht und welche Chancen er möglicherweise bietet.
Dieselbe Frage war wenige Tage zuvor auch ein Tagesordnungspunkt bei der jährlichen Tagung der Ökumenebeauftragten der Arbeitsgemeinschaft der Mennonitischen Gemeinden in Deutschland. Ausgerechnet in diesen beiden „Freikirchen“, die zwar zur Vereinigung evangelischer Freikirchen (VEF) gehören, aber den Begriff „Freikirche“ selten auf sich anwenden, wird zunehmend erlebt, dass dieser Begriff in der Öffentlichkeit mit evangelikalen Auffassungen oder gar Fundamentalismus bzw. Sekte gleichgesetzt wird. Nach seiner Meinung gefragt sprach Triebel sich bei Abwägung der Argumente pro et contra dafür aus, zumindest bis auf Weiteres am Begriff festzuhalten, ihn positiv zu besetzen und die ökumenischen Partner darum zu bitten, dies zu unterstützen.