Ab 01. Januar übernimmt Dr. Dagmar Heller die wissenschaftliche Referentinnenstelle für Orthodoxie am Konfessionskundlichen Institut. Die 58-Jährige ist seit 2007 Dozentin und seit 2014 Studiendekanin am Ökumenischen Institut in Bossey, in dem ökumenische Führungskräfte für die Arbeit in Gemeinden, Bildungseinrichtungen und ökumenischen Zentren weltweit ausbildet werden. Zuvor war die gebürtige Baden-Württembergerin von 2001 bis 2007 Referentin für Ökumene und Orthodoxie im Kirchenamt der EKD und von 1993 bis 2000 Studiensekretärin für die Kommission für Glauben und Kirchenverfassung beim Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf. Heller studierte Evangelische Theologie in Bethel, Göttingen und Heidelberg und wurde 1990 als Pfarrerin der Ev. Landeskirche in Baden ordiniert.
Schon seit ihrer Kindheit ist die Einheit der Christen für die Theologin ein wichtiges Thema. Die Frage „Warum können wir nicht gemeinsam Abendmahl feiern?“ stellte sich für sie angesichts der konfessionell gemischten Ehe der Eltern schon früh. Im Studium entdeckt sie die Fremdheit und Faszination der Orthodoxie. Sich tiefer hineindenken in eine andere Sichtweise und Weltauffassung, sie erforschen und im Austausch mehr erfahren, werden Leitlinien ihres beruflichen Weges. Mit Neugier und Offenheit begegnet sie den Menschen aus anderen Konfessionen. Wie können wir andere verstehen und miteinander in Dialog kommen? Fragen, die Heller auch in ihrer neuen Aufgabe im KI begleiten werden. „Ich merke immer wieder, dass es noch zu wenig Grundkenntnisse gibt über die Vielfalt und die Eigenheiten der Orthodoxie“, so Heller. „Dieses Wissen zu vermitteln, gerade auch auf internationaler Ebene und den ökumenischen theologischen Nachwuchs zu fördern, ist mir wichtig.“ Die Einheit der Christen nach Johannes 17,21 ist Heller eine Herzensangelegenheit, auch wenn es noch viele offene Fragen gibt, ob zur Anerkennung der Ämter, zur Taufe, zur Frauenordination oder zum Umgang mit Homosexualität. „Wichtig ist, dass das Gespräch nicht abreißt, weil wir uns dies als Christen in unserer heutigen multireligiösen Welt nicht leisten können.“
Neben der Begleitung und Auswertung ökumenischer Dialoge und Beratung in kirchlichen und wissenschaftlichen Fachgremien, gehören Forschungs- und Vortragstätigkeiten zu ihrer neuen Tätigkeit im KI, die Leben und Lehren der Orthodoxie der byzantinischen und orientalischen Traditionen umfasst.