Teilnehmer*innen der AG bei der Arbeit

Am 18. und 19. Juli 2019 fand in Königswinter bei Bonn der 18. „Petersburger Dialog“ statt. Es handelt sich dabei um ein bilaterales Gesprächsforum zwischen Deutschland und Russland, welches die Zivilgesellschaften beider Länder in einen Austausch bringen soll. Initiiert wurde der Petersburger Dialog im Jahr 2001 vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder und Präsident Putin. Abwechselnd in Deutschland und in Russland finden seither jedes Jahr große Tagungen statt, in diesem Jahr mit über 300 Teilnehmer*innen.

Die eigentliche Arbeit des Forums findet allerdings in derzeit 10 Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Themenbereichen statt, die außerhalb der Jahrestagungen vertiefende Studientagungen und andere Veranstaltungen organisieren. Seit 2007 gehört dazu eine Arbeitsgruppe „Kirchen in Europa“ unter der Leitung von Dr. Johannes Oeldemann (Direktor am Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik, Paderborn) und Archimandrit Filaret Bulekow (stellvertretender Vorsitzender des Kirchlichen Außenamtes des Moskauer Patriarchats, Moskau). Bei der diesjährigen Tagung war zum ersten Mal die Orthodoxiereferentin Dr. Dagmar Heller zur Teilnahme in dieser Arbeitsgruppe eingeladen. Es ging um das Thema Krankenhausseelsorge, das von russischer Seite von Elena Lebedeva und Olga Egorova, zwei Mitgliedern der St. Dimitrius-Schwesternschaft und von deutscher Seite in einer Gemeinschaftsarbeit des evangelischen Pastors Michael Brems und des katholischen Paters Dr. Franziskus Knoll, OP, vorgestellt wurde. Dabei wurden die Gemeinsamkeiten im christlichen Anliegen des Wohls des Nächsten und gleichzeitig unterschiedliche Ansätze der Umsetzung dieses Anliegens deutlich, die z.T. durch die unterschiedlichen Kontexte bedingt sind. Während in Russland das Zeugnis des christlichen Glaubens, das 70 Jahre lang nicht möglich war im öffentlichen Raum, einen wichtigen Stellenwert bei der Krankenhausseelsorge hat (z.B. durch Tragen einer speziellen Schwesterntracht), wird in Deutschland die Begleitung aller Menschen, die zum System Krankenhaus gehören, in den Vordergrund gestellt.

Die AG ‚Kirchen in Europa‘

Der Petersburger Dialog fand in diesem Jahr besondere Beachtung von Seiten der Politik, was durch die Teilnahme der beiden Außenminister von Deutschland und Russland zum Ausdruck kam. Bei deren internen Gesprächen sowie öffentlichen Reden kam der deutliche Wille von beiden Seiten zum Ausdruck, miteinander zu reden und die in den letzten Jahren größer gewordene Kluft zu überwinden. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident verwies in seiner Rede auf die Geschichte der Beziehungen zwischen Deutschland und Russland hin und drückte die Hoffnung aus, dass Gesten wie diejenige des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt mitten im Kalten Krieg auch heute möglich sein sollten.