Stud. theol. Felix Imer war Praktikant im Februar/März 2020

Praktikum im Institut

Das Konfessionskundliche Institut bietet während des Studiums oder zum Ende des Vikariats die Möglichkeit, ein Praktikum zu machen. Von einem Kurzpraktikum bis zum halbjährigen Spezialvikariat in Absprache mit der entsendenden Landeskirche ist alles möglich.
Eine enge fachliche Begleitung ist durch eine Mentorin/einen Mentor seitens des Instituts garantiert. Die Praktikantin bzw. der Praktikant hat die Möglichkeit, zu wissenschaftlichen Tagungen oder Vortragsveranstaltungen mitzukommen, eigenständig wissenschaftlich zu arbeiten oder ein eigenes Projekt durchzuführen. Dabei wird sie/er fachlich begleitet und durch das Institut unterstützt.

Im Rahmen seines Praktikums im Konfessionskundlichen Institut hat sich Felix Imer mit Tanja Noé zu seiner Zeit im Wolfgang-Sucker-Haus ausgetauscht. Viel Interessantes hat Felix Imer über sich und seine Tätigkeit verraten. Lesen Sie hier gerne mehr …

Kurz zu meiner Person: Mein Name ist Felix Imer und ich bin Student der evangelischen Theologie, nun schon im 11. Semester. Ursprünglich komme ich aus dem Norden Bayerns. Zudem habe ich einen, mittlerweile vier Jahre alten Sohn. Begonnen hatte ich mein Studium an der Augustana-Hochschule in Neuendettelsau. Danach habe ich, zusammen mit meiner kleinen Familie eineinhalb Jahre an der ökumenisch ausgerichteten Univesidad Bíblica Latinoamericana in der Hauptstadt San José des mittelamerikanischen Landes Costa Rica, studiert. Vor allem die Befreiungstheologie, aber auch die lateinamerikanische Volksfrömmigkeit haben mich in dieser Zeit besonders fasziniert. Momentan absolviere ich die letzte Phase meines Studiums an der Georg-August-Universität in Göttingen, um dann in absehbarer Zeit, mit “Kind und Kegel“ wieder nach Bayern zurückzukehren. Gerade deshalb war ich froh, mich nun auch gerade vor dem Hintergrund meiner bisher im Studium gesammelten Erfahrungen, intensiv mit Konfessionskunde und Ökumene am Nahtpunkt zwischen Wissenschaft und Praxis, beschäftigen zu können.

Lieber Felix Imer vier Wochen als Praktikant im Wolfgang-Sucker-Haus sind vergangen. Wie sind Sie auf die Idee gekommen ein Praktikum im Konfessionskundlichen Institut im Referat Catholica aufzunehmen?

Mein Interesse an konfessionskundlichen und ökumenischen Fragestellungen zieht sich tatsächlich wie ein roter Faden durch mein Studium. Auch in meiner Familie treffen verschiedene Konfessionen aufeinander, da ich aus einer, ursprünglich katholisch geprägten Region Nordbayerns komme. Zudem hat mich mein Auslandsstudium in Lateinamerika, an einer ökumenisch ausgerichteten Hochschule noch einmal bestärkt, mich weiter mit Ökumene zu beschäftigen. In dem Konfessionskundlichen Institut in Bensheim sehe ich zudem eine wichtige Schnittstelle, zwischen wissenschaftlicher Beschäftigung und praxisbezogenem Handeln  im konfessionskundlichen Themenfeld. Dies hat mich motiviert, mich intensiver mit der Arbeit des Instituts auseinanderzusetzen, wofür in meinen Augen ein Praktikum vor Ort die geeignetste Form dafür ist. Wie oben schon angedeutet ergab sich gerade aus meiner Biographie ein besonderes Interesse am Catholica-Bereich des Instituts

Welche thematischen Schwerpunkte haben Ihre Praktikumszeit bei uns geprägt?

Thematisch war meine Praktikumszeit vor allem durch die aktuellen Entwicklungen in der Katholischen Kirche geprägt gewesen. Zum einen setzte ich mich intensiv mit den Konsequenzen und der Rezeption der Amazonas-Synode vom Oktober des vergangenen Jahres auseinander. Dabei standen für mich überwiegend die, auch durch das päpstliche Schreiben zur Synode, Querida Amazonia, ausgelösten Diskussionen über die Rolle der Frau in der Katholischen Kirche im Vordergrund, gerade im Hinblick auf den synodalen Weg auf dem sich die katholische Kirche hierzulande befindet. Daneben kamen auch Entwicklungen, wie etwa die Wahl eines neuen Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz in den Blick. Gerade vor dem Hintergrund dieser Beschäftigung entstand die Idee ein eigenes wissenschaftliches Projekt mit Aktualitätsbezug zu verwirklichen. So arbeite ich gegenwärtig noch an einem Artikel für den Materialdienst des Konfessionskundlichen Instituts, der speziell die Marienverehrung von Papst Franziskus in den Blick nimmt, mit besonderem Fokus den diese etwa für seine Ausführungen über die Rolle der Frau in Querida Amazonia hat.

Außerdem war mein Praktikumsaufenthalt im Institut maßgeblich durch die aktuelle Arbeit der Referentinnen und Referenten geprägt, denen ich über die Schulter schauen durfte. Zudem stellte die, während meiner Zeit als Praktikant stattfindende, 64. Europäische Tagung für Konfessionskunde, sicherlich ein Highlight dar.

Gab es hierbei eine Erkenntnis, die für Ihre Arbeit von besonderer Bedeutung war?

Mit Blick auf die Europäische Tagung für Konfessionskunde, die unter dem Thema der “Not-wendigkeit der Ökumene“ stand, ist mir gerade in der Begegnung mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedenster Konfessionen noch einmal das Potenzial, aber eben auch die Dringlichkeit ökumenischer Verständigung und gemeinsamen Handelns vor Augen geführt worden. Dies gilt vor allem für Situationen wie die gegenwärtige Corona-Pandemie, die Kirchen und Konfessionen weltweit und gleichermaßen treffen.

Hatten Sie vor Ihrem Praktikum bereits Kontakt zum Evangelischen Bund und seinem konfessionskundlichen Institut und was hat Sie dazu bewogen Ihr Praktikum bei uns zu absolvieren?

Bereits im Laufe meines Studiums haben sich immer wieder Kontakte mit dem Evangelischen Bund, sowie dem Konfessionskundlichen Institut ergeben. Zum einen dadurch, dass ich unter der ehemaligen Präsidentin des Evangelischen Bundes, Frau Schneider-Ludorff, an der Augustana-Hochschule in Neuendettelsau studiert habe. Hierdurch hatte ich schon vorher ein Bild vom Profil und den Aufgaben des Evangelischen Bundes. Zum anderen hatte ich an der Augustana-Hochschule die Gelegenheit eine Lehrveranstaltung in Verantwortung des Konfessionskundlichen Instituts zur Konfessionskunde zu besuchen. So kam ich auch mit dem Institut in Berührung. Im Zusammenhang mit einem ökumenischen Sommerkurs in Rom unter der Leitung von Frau Schneider-Ludorff, hatte ich zudem Gelegenheit Herrn Martin Bräuer, den Catholica-Referenten des KI, der den Kurs mit begleitete, kennenzulernen. Aufgrund des Kontakters zu Martin Bräuer hatte ich so Gelegenheit auch schon vor meinem Praktikum das Wolfgang-Sucker-Haus zu besuchen und mir ein Bild von der Arbeit des KI und des Evangelischen Bundes zu machen. So entstand auch die Idee ein Praktikum vor Ort zu absolvieren. Aufgrund meines Interesses für den evangelisch-katholischen Dialog ergab es sich so auch, dass ich während meiner Praktikumszeit von Martin Bräuer als Mentor betreut wurde.

 Aufgrund der aktuellen Herausforderungen rund um das Corona-Virus, mussten Sie Ihr Praktikum vorzeitig beenden bzw. unterbrechen. Was bedeutet dies für Ihre wissenschaftliche Arbeit bei uns?

Aufgrund der, durch die Corona-Pandemie hervorgerufenen Situation musste ich mein Praktikum leider vorzeitig abbrechen, beziehungsweise umstrukturieren. So arbeite ich nun primär an meinem Artikel-Projekt für den Materialdienst, unter Betreuung durch Martin Bräuer aus “der Ferne“. Doch sobald es wieder möglich ist, möchte ich mein Praktikum auf jeden Fall noch im Wolfgang-Sucker-Haus abschließen. Auch über die Zeit des Praktikums hinaus werde ich, sowohl mit dem Konfessionskundlichen Institut, als auch mit dem Evangelischen Bund verbunden bleiben.

Würden Sie Studierenden ein Praktikum im Konfessionskundlichen Institut empfehlen?

Ein Praktikum im KI kann ich aus studentischer Perspektive nur wärmstens empfehlen. Ich blicke gerne auf diese erfahrungs- und erkenntnisreiche Zeit zurück. Für jeden, der sich auch nur ansatzweise für konfessionskundliche und ökumenische Fragestellungen und ihre Dringlichkeit interessiert und begeistert, stellt das KI eine einzigartige Möglichkeit dar, sich nicht nur wissenschaftlich eingehender mit der Thematik zu beschäftigen, sondern auch praktische ökumenische Arbeit und deren “Hintergrund“ kennenzulernen. Besonders als Student der evangelischen Theologie, scheint mir dies mit Blick auf den bevorstehenden Gemeindedienst auch von größter Wichtigkeit zu sein.

Herr Imer vielen Dank für den sehr persönlichen Einblick und Austausch. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen im Wolfgang-Sucker-Haus und wünschen Ihnen und Ihrer Familie bis dahin alles Gute. Bleiben Sie behütet!              TN

Ansprechpartnerin

Pfrin. Dr. Dagmar Heller
Wissenschaftliche Referentin für Orthodoxie und Leitung

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