Der deutsche Begriff „katholisch“ ist ein lateinisches bzw. griechisches Lehnwort (katholikos bzw. καθολικός) und bedeutet übersetzt „allgemein“, „umfassend“. Der Kirchenvater Euseb von Cäsarea (ca. 264-340) nennt sieben Bücher des Neuen Testaments „Katholische Briefe“ (Jakobusbrief, 1./2.Petrusbrief, 1./2./3. Johannesbrief, Judasbrief), weil diese sich seiner Meinung nach an die ganze Christenheit richten, während andere Schreiben lediglich an bestimmte Gemeinde gerichtet seien (etwa Rom oder Korinth). Von der Wortbedeutung her ist dann etwas „katholisch“, wenn es vollständig vorhanden ist. In diesem Sinn findet es Eingang in die theologische Sprache. Laut Ignatius von Antiochien (2.Jh. n. Chr.) ist da, wo Jesus Christus ist, „katholische“ Kirche. In den Auseinandersetzungen der antiken Christenheit bekommt „katholisch“ deshalb bald die Bedeutung von „richtiger, wahrer“ Kirche. Um feststellen zu können, welche Spielart des Christentums die richtige „orthodoxe“ Variante darstellt, werden Kriterien der „Katholizität“ der Kirche entwickelt. Hierzu wird auf geographische Ausbreitung und die Mehrheitsverhältnisse hingewiesen, sodass der Mönchstheologe Vinzenz von Lérins, (5. Jh. n. Chr.) schließlich klassisch formuliert, was „katholisch“ ist:
„In eben jener katholischen Kirche selbst ist mit größter Sorgfalt dafür zu sorgen, dass wir halten, was überall, was immer, was von allen geglaubt wurde. Denn das ist wirklich und wahrhaft katholisch, was, wie der Name und Grund der Sache erklären, alle insgesamt umfasst. Aber diese Regel werden wir befolgen, wenn wir der Universalität, dem Alter, der Übereinstimmung folgen. Wir folgen aber demgemäß der Universalität, wenn wir bekennen, dass der eine Glaube wahr ist, den die gesamte Kirche in der ganzen Welt bekennt; dem Alter aber so, wenn wir in keiner Weise von den Meinungen abweichen, von denen feststeht, dass unsere heiligen Vorgänger und Väter sie vertreten haben; der Übereinstimmung, in gleicher Weise, wenn wir uns in jenem Altertum den Definitionen und Meinungen aller oder wenigstens fast aller Priester und Lehrer halten.“ (Commonitorium II, 5-6)