Vom 25. -27. Juli 2025 fand die diesjährige Tagung des Jungen Forum Orthodoxie in Trier zum Thema “Die Bedeutung der Kirchenväter in der Orthodoxie” statt. Die teilnehmende Studentin Elise Ebinger hat dazu folgenden Bericht verfasst:
“Wer bereits häufiger die Gelegenheit hatte, mit gläubigen Menschen der christlich-orthodox Konfession über theologische Themen zu diskutieren, dürfte mit dem Satzanfang: „Wie bereits der Kirchenvater XYZ gesagt hat…“ vertraut sein. Wie kann darauf eingegangen werden? Es lässt sich sagen, dass viele Protestant*innen eine ambivalente Haltung zu den Kirchenvätern und -müttern haben. Solange es um Thomas von Aquin, Origenes oder Ambrosius geht, lässt es sich durchaus gut mitreden. Schwieriger wird es dann aber beispielsweise bei Ephraim dem Syrer, Ignatius von Antiochien, Johannes Chrysostomos, Cyrill von Jerusalem und Cyrill von Antiochien. Diese (und viele mehr) zählen als wichtige Kirchenväter für die byzantinischen und auch orientalischen orthodoxen Kirchen. Mit etwas Glück wurde im Studium bereits der eine oder andere Name angesprochen – zumindest anklingen gelassen. Doch die meisten leider nicht. Genau darum ging es letztes Wochenende beim Jungen Forum Orthodoxie 2025: Welche Rolle spielen Kirchenväter (und -mütter) in der Orthodoxie? Welche Kircheneltern sind besonders wichtig in der Orthodoxie?
Durch den Vortrag von Prof. Dr. Stefanos Athanasiou erfuhren wir, dass Kircheneltern (mehr Väter als Mütter) in der Orthodoxie eine sehr hohe Autorität innehaben. Der Geist der Kircheneltern spiegelt den Geist der Kirche wider. Wichtig dabei ist, dass es immer wieder neue Kircheneltern gibt, die somit eine dynamische Komponente in die kirchliche Wahrheit hineinbringen. Im nächsten Vortrag von Prof. Dr. Karl Pinggéra bekamen wir eine schnelle und kompakte Einführung zu wichtigen Kirchenvätern in der orientalisch-orthodoxen Kirche. Hier gab es einen von ihm gesetzten Schwerpunkt auf die syrische, assyrische und koptische Tradition. Daraufhin machten wir mit Prof.in Dr. Jennifer Wasmuth einen Schwenk in die Moderne und betrachteten neo-patristische orthodoxe Kirchenpersonen wie z.B. Georgi Wassiljewitsch Florowski. Beim letzten Vortrag ging Prof. Dr. Andreas Müller der Frage nach, wie Protestant*innen mit Kircheneltern umgegangen sind, wie wir mit ihnen argumentieren könnten und welche Rolle sie für uns spielen könnten. Das Tagungsprogramm wurde abgerundet durch eine Stadtführung von Leander Knoop aus dem Moderations-/Organisations-Team und den Besuch einer rumänisch-orthodoxen Liturgie in Trier. Dort wurden wir besonders herzlich begrüßt und empfangen.
Die Tagung bot uns sowohl durch die Vorträge als auch durch den obligatorischen Austausch zwischen den Programmpunkten die Möglichkeit, neue Aspekte der Orthodoxie wahrzunehmen. Es war eine große Freude, wieder viele bekannte und auch neue Gesichter im Rahmen des Jungen Forums Orthodoxie zu sehen. Wir freuen uns bereits jetzt auf das nächste Treffen!”